Pilotprojekt Schleusensediment: Bestmögliche Verwertung im Sinne des KrWG
Im März 2017 wurde der Main-Donau-Kanal im Bereich der Schiffsschleusenanlage Hilpoltstein für turnusmäßige Bauwerksprüfungen und Sanierungsmaßnahmen trockengelegt und gereinigt.
Auf dem Schleusenboden und in den Einlaufdreiecken hatten sich in den zurückliegenden Jahren größere Mengen an Sediment mit anthropogenen Beimengungen (u. a. Glasabfälle, Kunststoffteile, Batterien, Gummireifen) abgelagert. Zusätzlich war es zu starkem Aufwuchs von Muscheln und zur Ansammlung von Holz gekommen („Biberholz“). Das Material wurde nach dem Aushub umfangreichen Deklarationsuntersuchungen unterzogen und lagerte anschließend zum Entwässern für drei Jahre auf dem Schleusengelände.


Als Pilotprojekt veranlasste der Auftraggeber, Außenbezirk Hilpoltstein des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Donau MDK, im September 2020 eine erneute Aufbereitung des Sedimentaushubs mittels Siebanlage und eine Aufteilung in drei Haufwerke unterschiedlicher Korngrößenfraktionen. Ziel war es zu prüfen, ob es durch die lange Lagerungszeit und erneute Aufbereitung zu einer Materialverbesserung kommt, mit der eine bestmögliche Materialverwertung im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetztes (KrWG) erreicht wird.
Die neueren Untersuchungen zeigten, dass beim Sedimentmaterial, das im frischen Zustand erhöhte Organikgehalte (v. a. wegen Muschel- und Pflanzenresten) aufwies, die lange Ablagerungszeit zu einer Materialverbesserung durch Umbau-, Abbau- und Reifeprozesse geführt hatte. Auch war eine Abnahme der Schadstoffbelastungssituation durch Arsen festzustellen. Der Abbau durch ebenfalls materialtypische PAK-Gehalte blieb erwartungsgemäß aus, da diese Stoffe für einen mikrobiellen Abbau wenig geeignet sind. Eine Optimierung des Vorgangs ist nach unserer Einschätzung durch eine Verkürzung der Lagerungszeit sinnvoll, um die Ausbildung einer üppigen Vegetation mit unerwünschter Zunahme der Organik (TOC & GV) zu unterbinden.

