Sedimentuntersuchungen
Vielerorts wurden in den vergangenen Jahrzehnten aus Gründen des Hochwasserschutzes und des Wasserrückhalts (Wasserreservoir) Fließgewässer aufgestaut und Talsperren bzw. Stauseen angelegt. Dies hat zur Folge, dass der natürliche Sedimenttransport der Fließgewässer unterbrochen wird. Die Zuflüsse zu den Stauräumen liefern kontinuierlich große Mengen an Sedimenten, die sich in den künstlichen, stehenden Gewässern ablagern. Je nach Gewässergröße können sich während der Betriebsdauer 10.000 m³ an Sedimentmaterial oder sogar ein Vielfaches davon ansammeln.
Sedimentbohrkern mit Organik
Talsperre mit Algenblüte
Mit der Zunahme der Sedimentmengen am Seegrund nimmt das Wasseraufnahmevermögen der Talsperren bzw. Stauseen ab. Daneben kommt es in der Regel kontinuierlich zu Nährstoffeinträgen aus Landwirtschaft, Kläranlagen, Industrie etc., die zu einer Eutrophierung des Gewässers beitragen (Nährstoffanreicherung, z. B. mit Phosphor oder Stickstoff). Die Folgen sind eine Eintrübung des Wassers und Algenblüten (Blaualgen), die zu Sauerstoffmangel und Verlust der Artenvielfalt im Gewässer führen. Bei touristisch genutzten Gewässern können zeitweise Bade-Verbote oder sonstige Einschränkungen notwendig werden.
Um die Gewässergüte der Talsperren bzw. Stauseen zu verbessern und deren Wasseraufnahmevermögen wieder vollumfänglich herzustellen, ist eine (Teil-)Entlandung unumgänglich.
Je nach Einzugsgebiet und Wasserzulauf können die Sedimente erhöhte Schadstoffkonzentrationen (z. B. Schwermetalle, MKW) aufweisen, die es richtig zu beurteilen und zu bewerten gilt. Neben anthropogenen Einflüssen sind auch geogene bzw. biogene Ursachen zu berücksichtigen.
Ein besonderes Augenmerk verdienen bei der Untersuchung auch die naturschutzfachlichen Aspekte. So können z. B. geschützten Muschelarten, Biberpopulationen und Fischbestände den Umfang und den Ablauf von Sanierungsmaßnahmen beeinflussen.
Blick auf Talsperre
Grundlage für Sedimentuntersuchungen ist immer das Aufstellen eines Untersuchungskonzeptes, das individuell auf die Gegebenheiten im Untersuchungsbereich eingeht. Nur durch eine geeignete Anzahl an Untersuchungen, in Abhängigkeit von der zu erwartenden Sedimentmenge und der räumlichen Verteilung sowie den richtigen Untersuchungsparametern können belastbare Aussagen zum Sedimentmaterial getroffen werden. Erst nach Abstimmung mit den Projektbeteiligten (Auftraggeber, Naturschutzbehörden, weitere Fachbehörden etc.) erfolgt dann die eigentliche Erkundung. Nach Auswertung der Befunde stellen wir ein Entlandungs- und Entsorgungskonzept auf, das die Handlungsoptionen und die weiteren Projektschritte (u. a. Ausschreibung, Umsetzung der Sanierungsmaßnahme etc.) aufzeigt.
Sedimentprobenahme
Bodenartendiagramm nach KA5
- Erstellung individueller, auf das Gewässer abgestimmter Probenahme- und Untersuchungskonzepte
- Fachliche Abstimmungen mit Behörden
- Durchführung von Sedimentprobenahmen mit eigener Ausrüstung (Boot, Probenahmewerkzeug)
- Sedimentanalytik im Hinblick auf die relevanten Sediment-Verwertungswege
- Erstellung von Variantenstudien zur Festlegung des geeigneten Entlandungsverfahrens
- Erstellen von Entlandungs- und Entsorgungskonzepten
- Ausarbeitung von Ausschreibungsunterlagen
- Fachliche Begleitung der Entlandungsmaßnahme
Bernd Malkmus
Dipl.- Geol. (Univ.)
Tel.: +49 911 12076 112
Fax: +49 911 12076 110
Mobil: +49 151 16 76 50 43
Bernd.Malkmus@LGA-geo.de
LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten GmbH
Christian-Hessel-Str. 1
90427 Nürnberg
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